"...damit leben lernen?" - Ein Kommentar zu meinem Roman

Inhaltsverzeichnis

Aufräumen mit einem Vorurteil:

Ich werde oft gefragt, ob ich diese Therapie gemacht und aufgeschrieben habe. Nein, diese Therapie hat nie stattgefunden. Meine Geschichte ist also komplett erfunden. Ich bin weder Nelli, noch eine der anderen Personen. Da ich sie gemacht habe, bin ich natürlich irgendwie auch alle.

Der wahre Hintergrund besteht in den biografischen Daten von Prof. Dr. Hans-Helmut Decker-Voigt. Freundlicherweise hat er mir erlaubt, sie zu verwenden. Die Angriffe gegen ihn und das, was er erlebt hat, haben mich zu diesem Roman inspiriert. Denn ich möchte die emotionale Realität hinter den Fällen vermitteln. Nicht nur sachlich anschauen, was es bedeutet, sondern fühlen und erleben, wie es ist.

Eine öffentliche Person

Gerade habe ich eine Petition unterzeichnet – für Sibel Schick. Sie ist die Autorin von Deutschland schaff‘ ich ab – Ein Kartoffelgericht. Dabei habe ich ihr Buch noch nicht einmal gelesen. Ehrlich gesagt weiß ich noch nicht einmal, ob ich das tun werde. Ich stehe aus Prinzip auf. Einem Prinzip, das jedem Menschen gegenüber Respekt ermöglicht, selbst wenn ich eine andere Meinung habe.

Kontroverse Diskussionen sind wichtiger Bestandteil unserer Kultur und sie verdienen es, dass wir sie bewahren und pflegen. Personen der Öffentlichkeit haben kein Recht, sich auf ihre Privatsphäre zurückzuziehen. Das hat erhebliche Konsequenzen und die meisten von uns sind sich dessen weder bewusst, noch wissen sie davon.

Mir geht es darum, dass wir inzwischen nicht nur auf öffentlichen Medien sehr unreflektiert mit Vorurteilen, Hass und Häme umgehen, sondern auch in unserem unmittelbaren Umgang miteinander. Ich denke, das könnten wir alle besser. Allerdings bräuchten wir die Zivilcourage für etwas einzustehen, nämlich unsere persönlichen Werte oder zumindest den kategorischen Imperativ „Was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem andren zu“. Und es erfordert noch etwas: die Fähigkeit andere Meinungen auszuhalten, ohne die eigene zu verändern. Das muss man tatsächlich üben! Es bedeutet, dass es Meinungen gibt, die uns nicht gefallen, die wir nicht teilen und trotzdem könnten wir der Person mit Respekt begegnen. Tun wir aber oft genug nicht.

Dieses Thema, eine Person der Öffentlichkeit zu sein, ist wesentlicher Bestandteil meines Romans ,,...damit leben lernen?'', denn nur dadurch sind solche haarsträubenden Vorgänge möglich. Es hat mich sehr gefreut, wie viele Leser mir geschrieben haben, wie betroffen sie von der Geschichte sind. Das lässt mich hoffen, dass Geschichten mehr sind als nur Geschichten. Es lässt mich hoffen, dass wir, weil uns etwas berührt, etwas in uns verändern können.

Hier findest du den Link zur Petition.

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